Justinus Kerner (1786-1862): Dichter, Arzt und Naturforscher (2021) — TEIL 4

Kerner und die »Seherin von Prevorst«

Wie gesagt: Im frühen 19. Jahrhundert war der Mesmerismus im Sinne der romantischen Naturphilosophie ein zentrales Konzept für Ärzte und Naturforscher, die vor allem von den psychischen Phänomenen des so genannten »Somnambulismus« fasziniert waren, vom automatischen Schreiben bis hin zum Geistersehen. Es handelt sich hier um psychische Phänomene, die quasi im hypnotischen (»magnetischen«) Dämmerzustand oder »Schlafwachen« (Trance) auftreten. Gerade Kerner war von solchen Zuständen fasziniert, befasste er sich doch als Arzt auch mit so genannten Somnambulen und Besessenen, zumeist weiblichen Kranken, die man heute wohl mit bestimmten psychiatrischen Diagnosen versehen würde (Schizophrenie, Psychose, Angststörung, Wahnkrankheit und dergleichen; früher »Hysterie«). Kerner hatte nun eine Patientin, die er zweieinhalb Jahre betreute und deren Krankengeschichte er in zwei Bänden unter dem Haupttitel: »Die Seherin von Prevorst« veröffentlichte. (Abb. 15: Titelblatt, 2. Aufl. 1832) Ich sehe diese Schrift als eine der bedeutendsten Krankengeschichte an, die je von einem Arzt verfasst wurde, und möchte deshalb etwas näher auf sie eingehen.

Ab November 1826 behandelte Kerner, der seit 1819 als Oberamtsarzt in Weinsberg fungierte, die damals 25-jährige schwerkranke Friederike Hauffe aus dem Dorf Prevorst bei Löwenstein, die „ein Bild des Todes, völlig verzehrt, sich zu heben und zu legen unfähig“ – an täglichen Dämmerzuständen litt, in denen sie »Geister« sah. (Abb. 16: Seherin von Prevorst, Porträt)Nach einigen Monaten wurde sie in den Kerner’schen Haushalt aufgenommen, wo sie bis kurz vor ihrem Tod im August 1829 lebte und von der ganzen Familie gepflegt wurde. Im Mittelpunkt der ärztlichen Behandlung der »Seherin« stand das »Magnetisieren«, was freilich auf deren Selbstmagnetisieren hinauslief, da diese sich Art, Umfang und Zeitpunkt der »magnetischen Manipulationen« in der Regel selbst verordnete. Kerner hatte sie so zu magnetisieren, wie es ihr »Schutzgeist« vorexerzierte. Die »Heilbestrebungen im Innern« (als Heilkraft der Natur) zielten – gemäß der mesmeristischen Vorstellung – darauf ab, eine »wohltätige Krise« zu verursachen. Eine besondere Rolle spielte ein fantastischer Heilapparat, der »Nervenstimmer«, der in seinem gedachten Wirkmechanismus einem »magnetischen Kübel« (französisch »baquet«) nachempfunden war und nach Angaben der »Seherin« – wie angeblich vom »Geist« ihrer verstorbenen Großmutter befohlen – von Kerner nachgebaut wurde. (Abb. 17: Nervenstimmer)

Interessanterweise betätigte sich die Somnambule in Kooperation mit ihrem Arzt auch als Heilerin (als »Medium« im Sprachgebrauch der späteren Parapsychologie), wie dies in jener Zeit häufiger der Fall war. Sie fungierte manchmal sozusagen als heilende Arzthelferin. So »erfühlte« sie zum Beispiel bestimmte Heilmittel, insbesondere das Johanniskraut, das sie als Amulett oder Aufguss nicht nur sich selbst, sondern auch anderen Kranken verordnete. So habe sie einmal einen jungen Mann, »der zur Melancholie geneigt war«, mit Johanniskraut heilen können. Gewöhnlich aber benutzte sie bei ihren Amuletten das geschriebene Wort »hauptsächlich in ihrer Sprache des Innern«, die im Verständnis der Beobachter direkt der Ursprache der Natur (einer A rt von »Hieroglyphen«) entstammen sollte. (Abb. 18: Innere Schrift) Das Szenario der geschilderten Phänomene – vom Sehen des eigenen Sonnengeflechts im Hypochondrium, über sensitive Experimente mit Metallen und Edelsteinen bis hin zu Fernheilungen und Geistererscheinungen – ist überaus reichhaltig (und stellt nebenbei gesagt die meisten Fallgeschichten aus dem Bereich der »Geistheilung« in den Schatten).

Die Krankheit der Seherin sollte nachträglich nicht in die heute gültige diagnostische Klassifikation gepresst werden. Am ehesten wäre wohl aus heutiger Sicht an einen schweren psychotischen Prozess zu denken. Übrigens ergab ihre Sektion durch Dr. Off zu Löwenstein zwar krankhafte Befunde der »Unterleibsdrüsen«, der Leber und des Herzens. Dieser habe jedoch behauptet, »noch nie ein gesunderes und schöner gebildetes Gehirn in einem Menschen getroffen zu haben«. Den Romantikern imponierte eben das »magnetische Leben« der Somnambulen nicht primär als Ausdruck einer organischen Gehirnkrankheit oder als psychiatrische Minusvariante, sondern vielmehr als eine Offenbarung der verborgenen Natur im Menschen, als tiefe und gleichsam mystische Erleuchtung, die dem normalen Menschen in der Regel verschlossen war. Die »Seherin« Friederike Hauffe in Kerners gastfreundlichem Haus war eine wissenschaftliche Sensation. Sohn Theobald, der selber Arzt wurde und im Kernerhaus praktizierte, schrieb später in seinen Erinnerungen: »Es kamen damals der Seherin zulieb auf Tage oft auch auf Wochen J. Görres, Fr. Baader, F. J. Schelling, G. Schubert, Eschenmayer, Dr. Strauß, Passavant, Schleiermacher, Wangenheim, Schönlein, Köstlin, … Gläubige und Ungläubige und Philosophen, Doktoren, Professoren und Schriftgelehrte aller Art. Der liebste Besuch war mir immer Stadtschultheiß Titot von Heilbronn. Er hatte eine große Mineraliensammlung und brachte oftmals verschiedene Steine, mit denen mein Vater bei der Seherin Versuche machte.« Manche Somnambulen wurden wegen ihrer außergewöhnliche Fähigkeiten fast wie Heilige verehrt, was auf die Seherin Friederike Hauffe jedenfalls zutraf, vor der Kerner tiefe Ehrfurcht hatte. Dies zeigt sein Nachruf in Gedichtform, den er am Ende des zweiten Bands abdrucken ließ, für einen Arzt heutzutage undenkbar. Die ersten drei von sechs Strophen lauten:

Leb‘ wohl! was ich dir hab‘ zu danken,

Trag‘ ich im Herzen immerdar.

Es schaut mein Innres ohne Wanken

In geist’ge Tiefen, wunderklar.

Wo du auch weilst, im Licht, im Schatten,

Ein Geist bei Geistern weilest du;

O sende, will mein Glaub‘ ermatten,

Mir liebend einen Führer zu.

Und lebst du bald in höhrem Bunde

Mit sel’gen Geistern, leicht und licht,

Erschein‘ in meiner Todesstunde,

Mir helfend, wenn mein Auge bricht.

Nie sind schwerkranke psychiatrische Patienten individueller und menschenfreundlicher behandelt worden, als von solchen naturphilosophisch inspirierten Ärzten. Zur historischen Wahrheit gehört aber auch, dass just zur selben Zeit große Irrenheilanstalten entstanden, in denen die Kranken einem nivellierenden Regime mit umfassenden Zwangsmaßnahmen (aus heutiger Sicht Foltermethoden) unterworfen waren.

Kerners zweibändige Krankengeschichte stellt ein höchst differenziertes und sensibles ärztliches Forschungsprotokoll dar. Man bemerkt eine eigenartige Stabilität des Verhältnisses zwischen dem Arzt (einschließlich seiner Familie) und der Patientin. Beobachten, Niederschreiben, Dokumentieren bedeuteten eine Objektivierung und Kontrolle seines Umgangs mit der Kranken. Kerner vergaß dabei nie die ihm vorgegebene ärztliche Rolle: Er begriff die Seherin durchgehend als Schwerkranke, ja Todkranke. Gerade im Lichte moderner Psychotherapie und Psychoanalyse erstaunt uns heute seine intuitive Sicherheit, mit der er die Nähe der Patientin suchte und zugleich Distanz zu ihr hielt – ohne sich „anstecken“ zu lassen und selbst ihrem Geistersehen zu verfallen. Dies gilt auch für seine intensive Auseinandersetzung mit dem »Besessenseyn« (»kakodämonisch-magnetischen Zuständen«) und dem »Tischrücken« als neuem Ausdruck spiritistischen Geisterglaubens um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Er verfügte über selbstanalytische Fähigkeiten und Erfahrungen, die ihm trotz eigener melancholischer Seelenzustände eine erstaunliche »Ich-Stärke« (Freud) ermöglichten. Diese äußerte sich nicht zuletzt in seiner charakteristischen Selbstironie, wie sie zum Beispiel in den erst 1890 von seinem Sohn Theobald publizierten »Kleksographien«, so nannte Kerner seine Faltbilder, zum Ausdruck kommt. Damit antizipierte er den psychologischen Projektionstest nach Rorschach. (Abb. 19: Klecksographie) Auch in seinem medizinischen Werk spielte die Dichtkunst, gewissermaßen die Magie der Sprache, für Kerner immer eine wichtige, vielleicht sogar die wichtigste Rolle. Er war kein herausragender Forscher, der in einem Universitätslabor arbeitete, oder genialer Denker, der am Schreibtisch nach der Weltformel suchte – aber er war, wie Theodor Heuss ihn beschrieben hat, sicher ein »Genie der Freundschaft«, das uns gerade in Medizin und Gesundheitswesen zum Nachdenken anregen kann.

Abb. 15: Titelblatt „Erster Theils“; Zweitaufl. von 1832 (Erstaufl. 1829)
Abb. 16: Friederike Hauffe (1801-1829), die „Seherin von Prevorst“
http://www.literaturland-bw.de/museum/info/85/
Abb. 17: Der „Nervenstimmer“, ein magnetisches Gerät, nachgebaut nach den Angaben von Friederike Hauffe; befindet sich im Kernerhaus Weinsberg
https://www.aerzteblatt.de/app/print.asp?id=35265#group-2
Abb. 18: Die „innere Schrift“ der Seherin, die von den Romantikern als Ursprache (‚“Hieroglyphensprache“) der Natur angesehen wurde; aus „Die Seherin von Prevorst“ (1829)
Ab. 19: „Kleksographien von Justinus Kerner“ (1890); Kerners Faltbilder, z. T. retouchiert und mit Kurzgedichten versehen; posthum herausgegeben von seinem Sohn Theobald

Justinus Kerner (1786-1862): Dichter, Arzt und Naturforscher (2021) — TEIL 3

Kerner als Arzt und Naturforscher

Entgegen einem verbreiteten Vorurteil waren die von der Romantik geprägten Ärzte und Naturforscher keineswegs nur Schwärmer und Naturmystiker, welche die Entwicklung der (natur)wissenschaftlichen Medizin blockiert hätten. Gerade die spekulative Naturphilosophie beflügelte ihre vielfältigen und durchaus zukunftsweisenden Experimente – man denke nur an die galvanischen Studien des Physikers Johann Wilhelm Ritter im Kreis der Jenaer Romantiker um 1800, der als erster das ultraviolette Licht experimentell nachgewiesen hat. Dass poetische Höhenflüge durchaus mit naturwissenschaftlich-experimenteller Forschung vereinbar sind, zeigt gerade Kerners Beispiel. Bereits in seiner lateinisch verfassten Doktorarbeit »Beobachtungen über die Funktionen der einzelnen Teile des Ohres« (1808) erwies sich der angehende Arzt als origineller Naturforscher, der bei seinen tierexperimentellen Studien auch nicht vor der Vivisektion zurückschreckte. So entfernte er zum Beispiel einer Katze die rechte Ohrmuschel, um später zu untersuchen, wie sich ihr Hörvermögen verändert hatte.

Noch eindrucksvoller sollte er als junger Amtsarzt seine Fähigkeit zu selbstständiger Forschung bei der so genannten „Wurstvergiftung“ unter Beweis stellen. (Abb. 10: Schrift über die »Wurstvergiftung«, Titelblatt) Kerner, der mit schweren Vergiftungen und Todesfällen eigener Patienten konfrontiert war, lieferte die erste klinische Beschreibung dieses Krankheitsbildes, das heute als „Botulismus“ bekannt ist. Neben eigenhändig vorgenommenen Sektionen führte er auch zahlreiche Tierexperimente an Katzen, Kaninchen sowie an sechs verschiedenen Vogelarten durch. Besonders zu erwähnen ist sein ziemlich gefährlicher Selbstversuch mit einer wässrigen Lösung des »Wurstgiftes«, das er aus verdorbenen Würsten extrahierte und womit er bei sich tatsächlich Anfangssymptome der Vergiftung (zum Beispiel »Mattwerden und Spannen in den Augenlidern«, »Gefühl von Vertrocknung im Halse«) auslösen konnte. Erst im 20. Jahrhundert wurde Kerners „Wurstgift“ als Botulinumtoxin identifiziert. Aufgrund seiner hohen Toxizität gehört es heute zu den gefürchtetsten C-Waffen. Andererseits dient es seit wenigen Jahrzehnten – in minimalen Dosen injiziert – als potentes Mittel gegen Muskelkrämpfe aller Art (zum Beispiel Blepharospasmus). Allerdings hatte Kerner schon vermutet, dass das »Wurstgift« in kleinster Dosierung auch als Heilmittel gegen die Übererregbarkeit im peripheren motorischen Nervensystem eingesetzt werden könnte. Wegen seiner intensiven Auseinandersetzung mit der Wurstvergiftung wurde er gerne als »Wurstkerner« verspottet. Aber gerade wegen seiner Erstbeschreibung des klinischen Bilds des Botulismus ist Kerner in der Medizin heute nicht ganz vergessen. So wird er auf Kongressen der Neurologie durchaus als Pionier erwähnt. Pharmafirmen, die Botox herstellen, erinnern gerne an ihn und sein Name erschien bis in jüngster Zeit noch im Pschyrembel. Die jetzige Online-Ausgabe verzichtet auf den Hinweis, der vermutlich als historischer Ballast angesehen wird.

Im Frühjahr 1831 erreichte eine verheerende Cholera-Epidemie, die ihren Ursprung in Indien hatte, über Russland Mittel- und Westeuropa, die dann als »Pest des 19. Jahrhunderts« bezeichnet wurde. Die Ärzte und Medizinalbehörden waren in höchster Alarmbereitschaft. Alle zum Teil massiven Quarantäne-Maßnahmen zu ihrer Eindämmung konnten jedoch ihre Ausbreitung nach Westeuropa nicht aufhalten. Alle denkbaren Heilmethoden wurden eingesetzt, aus heutiger Sicht hilflose Versuche: Dampfbäder, Dampfbetten, Räucherungen, Glüheisen oder siedendes Wasser auf die Magengegend, Aderlass, Laxantien (Abführmittel), Brechmittel, Auspeitschen mit Brennnesseln, kalte Duschen und anderes mehr. Der Begründer der Homöopathie Samuel Hahnemann empfahl den Kampfer, um »die feinsten Thiere niederer Ordnung […] zu tödten und zu vernichten«. Ärzte verfassten unzählige Aufklärungsbroschüren und Aufrufe an die Bevölkerung. So richtete auch Justinus Kerner als Oberamtsarzt 1831 ein »Sendschreiben an die Bürger des Oberamts Weinsberg in Betreff der uns drohenden Cholera«, um sie aufzuklären und ihnen Mut gegen den »asiatischen Würger« zu machen. Es ist bemerkenswert, dass er sich nicht auf eine bestimmte der soeben erwähnten Heilmethoden kapriziert, sondern sein Hauptaugenmerk auf die mangelnde Hygiene und die daraus abzuleitenden prophylaktischen Maßnahmen richtet. „Lüftet! Waschet! Feget!“ lautet seine Aufforderung. Und er merkt an: »Nimmt mir nicht übel, aber oft kam es mir vor, als seye die schlimmste, die häufigste Krankheit unter Euch die Wasserscheu . . .« Und weiter: »So befleißiget Euch doch zu Speis und Trank das zu wählen, was Euern Bauch nicht belastet . . . und vorempfänglich macht. Denn den Völler, den Säufer, den Fresser trifft (die Cholera) gar leicht«, auch den »Furchtsamen und Zweifelnden«, vor allem aber den »Unreinlichen, den Schmutzigen am Leib und im Haus«. Ebenso entscheidend aber ist die psychische Abwehr, die er mit dem Wort »Gottvertrauen« charakterisiert. Denn den Furchtsamen und Verzweifelnden treffe die Seuche leicht, wer ihr dagegen mutig und fromm die Stirn zeige, können sich am besten vor ihr schützen. Auch aus heutiger Sicht hatte er richtig erkannt, dass – im Gegensatz zu Angst und Stress – Gelassenheit und Lebensmut die Abwehrkraft des Organismus stärkt. Es sei hier angemerkt, dass die einzige zuverlässig und sofort wirksame Therapie der Cholera, nämlich die Infusion zum Ausgleich des dramatischen Flüssigkeitsverlusts, erst im 20. Jahrhundert möglich wurde.

Kerner hatte ein gutes Gespür für psychosomatische Zusammenhänge und den enorme Wirkung der Einbildungskraft auf das Krankheits- und Heilungsgeschehen. Wir befinden uns in einer Zeit, als es noch keine Psychotherapie in unserem Sinne gab und die Begriffe »Stress« und »Placebo« völlig unbekannt waren. Eine Episode kann Kerners psychologisches Verständnis, seine pragmatische Heilkunst und die Offenheit für die Volksmedizin beleuchten. In seiner Rede vor der Versammlung der Oberamtsärzte und Chirurgen zu Heilbronn über die »Heilung durch Sympathie« (1843) beklagt er die Ignoranz der »rationellen Medicin«. Hier erweist er sich als ein typischer Vertreter der Romantik. »Sympathetische Heilmittel haben sich durch Tradition von Geschlecht zu Geschlecht fortgepflanzt, auch in Büchern bewahrt, während die rationelle Medicin sich zu vornehm denkend, sie nicht beachtete, aber doch hie und da erleben musste, daß Gebrechen, die auf ihre Weisen nicht zu heilen waren, oft jenen sympathetischen Einwirkungen wichen.« Er forderte die Kollegen dazu auf, die Heilung durch Sympathie vorurteilslos zu erforschen und praktische Erfahrungen zu sammeln. »Die Zeit ist offenbar vorüber, wo man sich schämte, vom Katheder zum Volk hinabzusteigen und unter ihm Perlen für die Wissenschaft zu suchen.« »Magnetische Erscheinungen« sind für Kerner Naturphänomene, »weder als Ausgeburten des Aberglaubens, noch als Wunder zu nehmen«.

Er weiß um die Bedeutung des Arztes als Heilfaktor, um die »Droge Arzt« (Michael Balint), »daß dieser zugleich das Heilmittel seyn muß, daß also von der Kraft, die von ihm ausgeht, auch sehr das Gelingen solcher Heilungen ausgeht«. Kernerstieß mit diesem Vortrag offenbar auf keinen nennenswerten Widerspruch. Allerdings entspann sich drei Jahre später eine interessante standespolitische Auseinandersetzung. 1846 behandelte Kernerden »Hirschwirt Kachel aus Kochersteinsfeld« wegen Schwindsucht und angeblichem »Todeszauber« seiner Frau. Neben der üblichen Verordnung herkömmlicher Medikamente aus der Apotheke gab Kernerdem Kranken auch einen beschriebenen Zettel als Amulett zum Umhängen gegen den angenommenen bösen Zauber der Ehefrau. Dies wurde nach dem Tode des Patienten bekannt und führte zu einem Nachspiel. In einem Schreiben der Regierung an das Medizinalkollegium, die oberste Medizinalbehörde des Landes, ist zu lesen: »Die Anwendung sympathetischer Mittel von seiten des Dr. Kernerscheint uns mit seiner Stellung als öffentlich angestellter Gesundheitsbeamter unvereinbar zu sein.« Kernerhatte zuvor sein Handeln in einer Stellungnahme gerechtfertigt: »Diß [die Verordnung des Amuletts] geschah von mir mit aller wissenschaftlichen Überlegung und mit aller Vereinigung meiner Stellung als Oberamtsarzt als ein auf die Einbildung dieses Mannes psychisch wirkendes Mittel.« Schließlich wurde er in seiner Auffassung »von seiten der Medicinalpolizey« bestätigt und vom Vorwurf der unwissenschaftlichen Kurpfuscherei entlastet.

Wie bereits angedeutet, waren damals sehr heterogene Heilkonzepte im Schwange. Eines aber war von herausragender Bedeutung: nämlich der so genannte animalische oder thierische Magnetismus, auch »Lebensmagnetismus« oder nach seinem Begründer Franz Anton Memser »Mesmerismus« genannt. Ohne eine Berücksichtigung dieses Konzepts können wir weder Kerner noch die Medizin und Naturforschung unter dem Vorzeichen der Romantik begreifen. Aber es beeinflusste auch die Geisteswissenschaften, insbesondere die Philosophie (hier wären etwa Schelling und Schopenhauer zu nennen) sowie die Literatur (von Heinrich von Kleist, E. T. A. Hoffmann und Edgar Allan Poe bis hin zu Thomas Mann).

Was hat es nun mit dem »Magnetismus« auf sich? Paracelsus, der den Magneten in die Medizin einführte – als Heilinstrument und mehr noch als Symbol der verborgenen (Heil-)Kräfte der Natur –, begründete im frühen 16. Jahrhundert den medizinischen „Magnetismus“. Paracelsus empfahl den Magneten als Heilinstrument, etwa um verrückte Organe wieder an ihre richtige stelle im Körper zu lenken (etwa die »verrückte« Gebärmutter). Wichtiger aber ist der Magnet als Symbol für die verborgene, unsichtbare Heilkraft der Natur. Dieser Magnetismus bildete die gedankliche Basis für so genannte magnetische oder sympathetische Kuren, magische Heilmethoden, die vor allem in der Volksmedizin bis auf den heutigen Tag eine wichtige Rolle spielen, vom „Warzen-Besprechen“, Handauflegen bis hin zur Edelsteintherapie.

Als der Wiener Arzt Franz Anton Mesmer um 1775 den „animalischen Magnetismus“ (das heißt »Lebensmagnetismus«) einführte, stellte er sein Konzept unter dem Vorzeichen der Aufklärung auf eine (quasi) physikalische Grundlage. (Abb. 11: Mesmer-Porträt) Das den Kosmos wie die Nerven durchströmende „Fluidum“ („Allflut“; quasi Äther) wurde analog den Wirkungen von Magnet und Elektrizität als ein äußerst subtiles „Agens“ aufgefasst, das als Heilmittel auf den Kranken – auch ohne einen Magneten – übertragen werden könne. (Abb. 12: Magnetisieren) Das Fluidum konnte angeblich auch in einem »magnetischen Kübel« (franz. Baquet; quasi ein Konensator) akkumuliert und auf die Kranken übertragen wrden. (Abb. 13: Baquet-Szene) Die romantische inspirierten Ärzte und Naturforscher im frühen 19. Jahrhundert waren, wie Kerners Beispiel zeigt, von den „magnetischen“ Phänomenen fasziniert.

Bereits als Knabe machte Kerner die Bekanntschaft mit dem „animalischen“ oder „thierischen Magnetismus“ Franz Anton Mesmers. Der Heilbronner Stadtphysikus Eberhard Gmelin (1751–1809) magnetisierte den von einem chronischen Magenleiden gequälten elfjährigen Justinus. (Abb. 14: Gmelin/Díss. G. Bauer 1994) Gmelin war einer der ersten Anhänger des „animalischen Magnetismus“ in Deutschland. Er therapierte seine Patienten mit dieser seinerzeit neuartigen Heilmethode, so etwa – allerdings ohne Erfolg – den mit ihm befreundeten Friedrich Schiller im Jahr 1793. Die folgende Szene schildert die erste Begegnung Kerners mit diesem Heilkonzept, das später für ihn als magnetisierenden Arzt und ersten Mesmer-Biografen von größter Wichtigkeit werden sollte.

»Er [Gmelin] . . . hieß mich auf einen Stuhl setzen, sah mir mit seinen schwarzen Augen fest ins Auge und fing mich mit seinen ausgestreckten Händen von Kopf bis in die Magengegend zu bestreichen an; er behauchte m r auch mehrm als die Herzgrube [Hypochondrium ]. Ich wurdeganz schläfrig und wußte endlich nichts mehr von mir. Ich mag langeschlafend gewesen sein, als ich erwachte … Bei meinem damals ohnedies vorherrschenden Gemütsleben hatte jene magnetische Manipulation, so kurz sie auch war, ein magnetisches Leben in mir erweckt, das mir von dortan jene voraussagenden Träume und Ahnungen gab und in mir später selbsteine Vorliebe für die Erscheinungen des Nachtlebens der Natur, für Magnetismus und Pneumatologie [Geisterkunde] schuf. Von da an schien auch wirklich eine Abnahme meines körperlichen Leidens sich einzustellen.«

Kerner setzte später wie sehr viele Ärzte seiner Zeit den animalische Magnetismus als Heilmethode ein. Es dürfte seinerzeit kaum einen Arzt gegeben haben, der sich nicht wenigsten punktuell einmal als Magnetiseur betätigt hätte. Selbst Hahnemann empfahl den Mesmerismus – übrigens als einzige Heilmethode neben der Homöopathie – und magnetisierte manche Patienten, um die Wirkung des homöopathischen Mittels zu verstärken.

Abb. 10: Titelblatt der Monografie
Abb. 11: Porträt von F. A. Mesmer (1734-1815)
https://www.wikiwand.com/en/Franz_Mesmer
Abb. 12: Magnetisieren durch magnetische „Manipulation“ (um 1800)
https://www.wikiwand.com/de/Animalischer_Magnetismus
Abb. 13: Baquet-Szene; Gruppierung um den magnetischen Kübel mit Mesmer (2. v. r.)
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:%22Le_Baquet_de_Mesmer%22_Wellcome_M0006352.jpg
Abb. 14: Publizierte Dissertation von Gerhard Bauer (1994)

„Invisible diseases“—Imagination and Magnetism: Paracelsus and the Consequences“ (1998)

My paper
„‚Invisible Diseases‘ –
Imagination and Magnetism: Paracelsus and the Consequences“ .
was read at  the Symposium on
„Transformation of Paracelsianism 1500 – 1800: Alchemy, Chemistry and Medicine“
organized by  the Wellcome Unit for the History of Medicine
in Glasgow, September 17, 1993.

This paper was published:

Heinz Schott, „‚Invisible diseases’—Imagination and Magnetism: Paracel­sus and (he Consequences,“ in The Man and His Reputation, His Ideas and Their Transformation, ed. Ole Peter Grell (Leiden: Brill, 1998), 309-21.

Hei­nz Schott, Bonn

                       „Invisible Diseases“ – Imagination and Magnetism:

                                         Paracelsus and the Consequences

                                                                  I

Some scholars of Paracelsus‘ work showed him as a harbinger of psychosoma­tic medicine. Thus, they interpreted his wellknown treatise De causis morborum invisibi­um (On the invisible diseases)[1] as an essay pointing to modern theories of medical psychology and psychotherapy, in spite of its occult, magical and even cabbalistic impact.[2] I claim the opposite perspective. I assume that the occult, magical and religious content of Paracelsus‘ writings is reflected in modern psych­somatic medicine in a secularized form. To this extent, modern concepts, especially the Freudian paradigm, are disguised latecomers from the period of the Renaissan­ce. The currents of the natural philosophy and the specifically scientific approach of the Renaissance are hidden today, but they are still alive.

When we study the different psychosomatic concepts in the history of medicine, we generally notice the double character of psychosomatic ideas. On the one hand there are ideas, pictures, illu­sions within a person’s mind which may imprint themselves upon his own body or infect other bodies by communication. We may call this the power of imagination (Vor­stellungs- or Ein­bildungskraft). On the other hand there are energies or natural powers which correlate the individual organism with the whole organism of nature. This we may call the correla­tion between microcosm and macrocosm. The most essential idea of natural philoso­phy, from the Stoics up to romanticism, claims that all bodies, including the human organ­ism, are connected by networks of magnetic influence. This concept of magnetism, especially the concept of sympathetic interaction, covers the energetic pro­blem: the trans­ference of vital powers within the body or from one body to another.[3]

Imagination plays a great role in the history of medicine. The images of visualized pictures may represent healing powers (Sigmund Freud’s „Eros“). Others may represent destructive powers (death instinct, Freud’s „Todestrieb“)[4] We know the traditional quasi-scientific methods within the history of medicine: The mantic methods of dream inter­pretation or interpretation of prognostic signs and visions. The painted images of the saints in the Middle Ages, for example, play an impor­tant role in the religious medicine of the Middle Ages. The power of the icons may be explained by a power exerted by imagination over the body functions. Evil imaginations, sugge­stions by the devil or the demons, on the other hand, could produce illness or death. We may think of the imagery of mon­sters predicting social disaster.[5]

The idea of magnetism derives from the cosmological concept of inter­action. Occult powers within the natural world influence the human organism. Magic medicine tries to cure sick persons by so-called magnetic techniques. They tend to strengt­hen the vital forces of the organism: in other words, to accumulate vitality. But there are also destructive powers of magnetism. They weaken vitality and take away life energy – like vampires.[6] The long tradition of magical practices and sym­pathetic cures docu­ments the importance of magnetic influence as a medical idea.

Before we deal with paracelsism and mesmerism we should try to construct a rough typology of psychosomatic models. Firstly, the imago may come from outside into the mind, which takes it up and imprints it on the body. This mechanism is called „introjec­tion“ in psychology. Secondly, the imago may originate from inside the human organism, for example, by a disorder of bodily function. In this case the psyche takes up the imago and regards it as a real phenomenon. This mechanism is called „projection“ in psycho­logy. Both these mecha­nisms, introjection as well as projection, may support either healing processes or destructive ones.

In a similar way, there are two processes of magnetic activity. Firstly, a magne­tic influence from outside means an input of energy into the body. It is a positive transfer which may be compared to charging a battery. The flow of energy through the medium of the nervous system, for example, aims (as a healing method) at strengthening the vitality. Secondly, there is the model of attraction – of driving out the germ of disease. The magnetic power may attract the pathogenic „seed“ (Krankheitssamen according to Paracelsus). The human organism is considered as a psychosomatic entity into which energy can be introduced (input) or extracted (output) by an outside agent. To this extent the power of magnetism is based on transference of energy.

A special method of prophylaxis is the defense mechanism (a term borrowed from Freud’s psychoana­lysis).[7] Special practices such as wearing an amulet, for example, are intended to give protection against both bad images and bad magnetic in­fluences.

                                                                 II

Paracelsus has been often admired as a genius who attained new insight into the human body and mind and their disorders and gave physicians a philosophical and ethical basis for their practice. But he is by no means the founder of the theory of imagination and magnetism. Rahter, he took up more or less common ideas and attitudes of his period and adapted them to his specific purposes. He is a repre­sen­tative of his time.[8] Walter Pagel is the chief among those who have demon­strated the enormous impact of neoplatonism, alchemy, gnosis, and, last but not least, the cabbala on Paracelsus. He is directly in­fluenced by the platonism of Renaissance thought, especi­ally as repre­sented by Marsilio Ficino (1433-1499) and Giovanni Pico della Miran­dola (1463-1494) of the Florentine Academy, as Pagel has stressed.[9]

The influcnce of the cabbala on Paracelsus has usually been underestimated. The religious mysticism of the Jews, its metaphors and symbols, were generally of great interest in the humanistic period. I mention only Johannes Reuch­lin and his fight for the acceptance of the Jewish cabbala.[10] The Christian cabbala developed during the period of the Reformation. Millenianism (chiliasm), Swabian pietism, the Rosi­cru­cians and even romantic natural philosophy and its off­shoots (up to and encluding modern depth psychology) were biased by cabbalistic elements.[11]

Pagel points out: „…even if Paracelsus had no first hand knowledge of cabalistic ideas and sources, he could not fail to arrive at concordant views in his doctrine as a whole as well as in certain specific points. Such concordances are largely the result of the dominant role played by the theory of Microcosm in both.“[12]

This aspect was often ignored by the interpreters, at least in the German tradi­tion. It may be a consequence of either open or more subtle antisemitism that they imagined Paracelsus as the „Luther of physicians“ (Lutherus medicorum).[13] He appeared as the incarnation of the German art of healing, a genius fighting against un-German trends in medical theory and practice. This interpretation flourished during the Third Reich, a subject explores by Udo Benzenhöfer recent­ly[14]. Antisemitic and anti-scholastic state­ments by Paracelsus seemed to prove his independence not only of the Jewish tradition but also of the classical authorities of galenism and arabism. Such sentiments, which were not evaluated within their historical context, could be taken to serve as affirmations of nationalistic and imperialistic propaganda. Thus, it was often overlooked „that Paracelsus was a strong admirer on the Caba­lah“, as Kudlien put it.[15]

Important concepts of Paracelsus point to cabbalistic sources. I will just hint at his central term Licht der Natur (light of nature). In a treatise belonging to the topic of the „invisible diseases“, Paracelsus identifies the cabbalistic art with the adept’s discoveries in the  „light of nature“ within himself: „Look at Adam and Moses and others, they searched for that within themselves that is in man and opened it, and it belongs all to cabbala; they knew no strange things from the devil or [evil] spirits, but from the light of nature; that is what they evoked within themsel­ves.“[16] The inward approach to the divine sources of the spiritual light recalls the mystical practices of the cabbala (and other religious sub­sy­stems). The successful process depends on a quasi-scientific scholarly self-purifi­cation. From the „Sohar“, the holy scripture of the cabbala, we know about the model of the divine light emanating throughout the material world, the famous doctrine of Sefiroth.[17]

Material things absorb the divine light, covering it like clothes and producing darkness. The sun, often visualized as the „eye of God“, symbolizes the archaic fount of divine light and wisdom. Like the sun, God sends life energy to all beings on the earth. „The glamour [created by God] went from one end of the world to the other and then remained hidden“, we read in the „Sohar“.[18] „The whole of heaven is nothing other than imaginatio influencing man, producing plagues, colds, and other diseases“, we hear from Paracelsus.[19] The same happens in the micro­cosm, i. e. within the individual human organism. Paracelsus uses the metaphor of an inner sun: „Well, what else is imaginatio than a sun within man, having such an effect in his globum [body], that is, where on it shines.“[20] In­deed, there are – according to Pagel – „concordances in detail between the lore of the Cabalah and the teaching of Paracelsus.“[21]

Let us come to the main topic. What is the basic model of imagination and magne­tism for Paracelsus? Firstly, the attractive power of the magnet symbolizes the power of imagination, moreover, Paracelsus identifies both powers. “ As the magnet can attract steel, there is also a magnet in the imagination, which also attracts. There is an imaginatio like a magnet, and an impressio like the sun and heaven, making a man by the power vulcani.“[22] Paracelsus gives us an example (Exem­pel), a parable to explain the identity of imagination and magne­tism. The magnet is just a metaphor for imagination: „Without hands and feet, the magnet attracts iron. Like the magnet attracting the visible, the corpora (bodies) are invisibly drawn to the imagination by itself. But it is not the corpus (body) that enters, but what the eyes see and is not palpa­ble, i. e. form and colour …“.[23]

There are two steps: the attraction (incorporation) of an object (ding) by the imagination (a quasi-magnet) is followed by an impression of this introjected object, similar to the sun and heaven impressing man. „What climbs up into heaven is imaginatio, and what falls down is impressio born out of the imagination“.[24] This movement describes a sort of reflex action, crossing microcosm and macrocosm. A macrocosmic reflex occurs, for instance, when the (evil) imagination of a human individual poisons the stars, which send back the poison to the earth causing plagues and disorders.[25]

                                                                III

In his treatise De causis morborum invisibilium (On the invisible diseases) Para­cel­sus uses the term imaginatio to explain the correlation between body and soul. „The imagin­ation is a master by itself and has the art and all instruments and all it wants to produce, for example as a cellarman, painter, metalworker, weaver etc.; … What does imagination need ? Nothing more than a globe on which it can work, that is, the screen on which it paints what it wants to paint.“ In this way, the imagination of a pregnant woman can express itself directly on the body of the child in the uterus: „The woman with her imagination is the workmaster and the child is the screen on which the work is perfected. The hand of the imagination is invisible, the instrument also, and both work together. … So the imagination does its work at that place, in the way the imagina­tion has decided it.“[26]

In this regard, Paracelsus also calls the power of imagination „belief“ (Glaube). Belief is „like a workman’s in­strument“ which can be used for good as well as for bad purposes. Belief can produce all diseases. Paracelsus compares it with a weapon. Disease will be produced when the weapon is active against its own originator. Paracelsus uses the parable of the man with a rifle which exactly describes the reversion of affections (Affektverkehrung) in modern psycho­logy: „We produce our diseases, so we become similar to a man who has got all his weapons and rifles. But when he meets a manikin aiming at him with a ready rifle the big man is anxious about the weapon and is frightened by it – the same happens to us. … When we become weak the power of our belief hits us as a shot from a rifle and we have to tolerate and to suffer what we have thrown against us.“

Belief which is self destructive Paracelsus calls „despair“ (Verzweiflung). It is a reversal of our belief which makes us weak and sick. The rifle is directed against its owner. The pathological imagination may even give origin to an epidemic, for example a plague or pestilence. The most important cause of plague, therefore, is that people in dispair may „poison heaven, so some will suffer from plague depen­ding on their belief.“[27] Imagina­tion becomes a very dangerous phenomenon if it is combined with despair, and so returns to its own origin. As it was pointed out before, this mechanism constitutes a sort of a reflex activity.

Paracelsus compares persons in despair also with a thief, who hangs himself, being in discordance with god and sentenced to self-hanging. „They are not worthy to be hanged by another [person].“[28] The wealthy opposite of despair is „simplicity“ (Einfalt), which is a refuge from self-destruction.[29]

As I mentioned above, the magnet is a symbol or a metaphor for magnetic healing in the context of magia naturalis, natural magic. At the same time, to Paracelsus it is a real instrument for curing several diseases. The magnet symbolizes the occult powers of natural bodies, their secret sym­pathies  (attractions) and antipa­thies (repul­sions) like those of real magnets. In particular, the interaction between certain bodies can be understood by magnetic tech­niques. The modern history of „magne­tism“ as one of the most important ideas of natural philoso­phy and its medical derivations starts with Paracelsus. In the Herbarius Para­celsus describes the ap­plication of the Persicaria. This is a plant with magical healing powers. In the same way as a magnet „marvellously attracts the iron“, Persicaria works against woun­ded flesh. „You may understand the herb, you should know that you have to take the herb drawing it through a fresh stream, then you have to place it on the part you wish to cure for as long as you need to eat half an egg. Then you have to bury it in a humid place so that it can rot, and the disorder will heal in the same time. … It is not necessary to make the sign of the cross over the wound or to pray, because it is a natural action, working naturally, not superstitiously or magically beyond nature.“[30]

The magnetism of the herb is compared with the interaction between a magnet and a piece of iron. As the piece of iron can be magnetized by passing the magnet along its surface, so the wound can be magnetized by stroking the herb over its surface. In both cases a correspondence will develop between two bodies, ensuring that magnetic interaction occurs. How this „concordance“ works is a miracle, a great work of God (­“magnale„), a mystery of nature. However, in ad­dition, the magnet is more than a meta­phor. It attracts not only iron or steel, but also all „martial diseases“ (which come from the planet Mars). So, it supports the influence of the Mars, (e.g. diarrhoea or the menstrual bleeding). The magnet can draw the materia peccans to the right place, so it can be digested and then be driven out at the right time.[31]  The uterus, the stomach and the bowels are organs which can be influenced directly by the magnet. If the uterus is displaced upwards, it can be driven back by the magnet. The same is possible in the case of epilepsy (falling sickness, fallende Sucht). Some magnets in a certain conformation „drive the illness from the head to the center (sto­mach).“ The magnet can also cure convulsions, stop bleeding, and heal haemor­rhoids. No medical author empha­si­ses the power of the magnet more than Para­celsus.

Imagination and magnetism is a main topic for two or three centuries after Para­celsus. The further development of this topic cannot be dealt with in detail here. The dualism between soul and body introduced by René Descartes, the anatomical and physio­logi­cal research on the nervous system and especially the brain (e.g. by Thomas Willis)[32], the new physical paradigms from Kepler to Newton and the development of the physical and chemical analysis of the human or animal organ­ism all specified the concepts of imagination and magnetism. Imagination was increasingly interpreted as an idea fundamentally affecting psychosomatic inter­action. The „invi­sible diseases“ are born of the imagi­nation, explains Paracelsus. The imagination afflicts the spiritual regulation forces, the so-called archeus or archei. A pathological idea (idea morbosa) may infect other human beings and may thus even start an epidemic of dis­ease.[33] The theory of mass psycholo­gy is based on the concept of transferable ideas. The image (imago) seems to be a contagion, like the germ of an infectious disease.

The magnetic effect is more and more explained as a natural law, an analogue to Newton’s law of gravitation. Power (Kraft) is a universal phenomenon, an active prin­ciple, as Newton pointed out. The cosmological ether seems to be the medium of power. It penetrates all matter like subtle rays.[34]

                                                                 IV

When Franz Anton Mesmer started with his „animal magnetism“ in Vienna about 1775, it was obviously not a direct offspring of paracelsian thought. As a doctor Mesmer was quite up to date with the scientific development of medicine.[35] In­deed, he was a repre­sen­ta­tive of the Enlightenment, and – as Robert Darnton pointed out[36] – the mesmerists in Paris played an important role in the French Revolution. The classical concept of Mes­mer’s animal magnetism was based on the new concept of electricity and its therapeutic application (electrical therapy), and the fashionable use of steel magnets for the cure of diseases in the second half of the 18th century. Mesmer’s dogma of a universal fluid (Allflut, fluide universel) was nothing other than a credo in Newtonian physics.[37] Mes­mer believed in his new foundation of medicine as a natural science. Strictly speaking he was an „iatrophysicist“. The transfer of energy as a healing power was mediated by the nerves. By his techniques of magnetization (mesmeriza­tion) Mesmer evoked „crises“ (Krisen) which today can only be understood as psychosomatic or psychodynamic group phenomena. But in his self-understanding Mesmer found no place for any­thing called a „soul“ or „mind“. He did not even discuss the theory of imagination. We know that his critics told him that his animal magnetism was nothing more than the effect of the powers of imagi­nation.[38]

Mesmer was a pure positivist. He systematically ignored the possibility of negative energies or of pathological transfer of the fluidum. His magnetic „manipu­lations“ trans­ferred only the healing power of fluidum; they never had to extract pa­thological com­plexes or matter. Mesmer never used magnetic „passes“ for exorcistic mani­pulation like some mesmerists 30 or 40 years later.­[39]

When mesmerism became an element of the romantic movement and the natural philoso­phy of the early 19th century, the power of imagination was rediscovered. The concept of somnambulism shows us a fascinating combination of the ideas of the power of imagination and the power of magnetism. The altered state of cons­ciousness experien­ced in somnambulism revealed the imagination as a manifestation of nature itself. When a somnambulist patient produced daydreams, visions or prophetic ideas, these were under­stood to be secret messages from hidden (occult) nature. The „Seeress of Prevorst“ (Die Seherin von Prevorst), the famous case history of a patient written by the Swabian doctor and poetrist Justinus Kerner (1786-1862), is a valuable document in the characterization of a concept of the imagi­nation in natural philosophy of the romantic era.[40]

The scientific explanation followed the anatomical and physiological guidelines of the age. People could be mesmerized by directing the vital powers within the nerves from the „cerebral system“ to the „ganglion system“. That means, in practical terms, the vital power had to be pulled down from the head to the stomach (abdomen). That could be managed by magnetic manipulations or it could happen spontaneously. When magnetic life (magneti­sches Leben) according to Justinus Kerner arose in the Seeress, the interplay of imaginations could flourish: e.g. the vision of a secret language of nature could develop or the spirit of a dead grandmother could appear. Even healing of other patients by praying at a long distance was reported.[41]

                                                                 V

Although the romantic speculations about cosmological and religious dimensions of the nature as a whole organism were increasingly rejected by the scientific community in the middle of the 19th century, the mesmerist concept of somnambu­lism provided the first modern psychosomatic model. It was based on anatomical, physiological and clinical findings and furnished physicians with both experimental and treatment me­thods. The research activities of mesmeristic scholars are fasci­nating. Here we see the beginnings of modern psychotherapy, medical psychology and psycho­somatic medicine.[42]

It is interesting to notice traditional concepts in medical practice today. Para­psychological mediu­mism uses imagination and visions for practical purposes. The progress of science has not eradicated the human belief that we may call super­stition. Today we also may see a sort of mesmerists practising magnetopathy with magnetic „passes“ and the magnetic tub (Baquet). Last year (1992) I met a psych­iatrist — a medical doctor – at a workshop on hypnosis, and he told me that he successfully uses the magnetic tub for his therapeutic group sessions. During the sessions he imitates Mesmer by wearing a violet robe and applying magnetic „passes“. The motive for such practices is not, I assume, primarily historical interest. It ori­ginates in discontent with the present situation and the hope of coming into contact with the primary natural sources of life.

Healing methods by „invisible“ powers are very popular again today. I mention only the so-called spiritual healing and magnetopathy (Heilmagnetismus), with its complex religious, spiritual (and even spiritistic), magical and psychological techniques. These phenomena are often condemned as old superstition, but a histo­rical review should take into account their long tradition in the history of medicine and natural (religious) philosophy. The cabbala, for example, plays an important role in the transfer of religious mysticism to natural philosophy and science in the Renaissance. So, Paracelsus as a philosopher and alchemist may sometimes resemble a cabbalistic scholar more than a laboratory researcher or natural scientist in the modern sense.

We should realize the unique situation of paracelsism at the beginning of the modern era. Natural philosophy and natural science were saturated by religious attitudes and rites. Research in the „light of nature“, e. g. the production of new medicines by alchemy, was at once an approach to the light of God, a process of personal purification, and worship. C. G. Jung’s concept of individuation has shown its psychological importance.[43]  The „scientific commu­nities“, small groups of adepts with more or less secret rules of behaviour, were essential. Moreover, there were possibilities for friendly discussions between Jews, christians and muslims without repression – at least, this was an ideal, praised among others by Jo­hannes Reuchlin in the trialogue of his treatise De arte cabba­listica.[44]

The aspect of intensive communication between mutually respecting scientists appears most important to me. Today we need a multi-cultural („multi-reli­gious“) atmosphere in which intellectuals and scientists can exchange their expe­riences and findings to overcome dangerous prejudices.

Finally, it is very interesting that the theory of imagination and magnetism is traditionally linked with social and political phenomena and tries to explain events of mass psycholo­gy, e. g. the attraction a leader exerts on a crowd of people. In this regard Para­celsus again uses the magnet as a metaphor: „You find a man who knows to speak, so that all the world runs to him and listens. Know, then, that his mouth [Maul]  is a magnet, powerfully attracting the people.“ [45]

N o t e s

Abbreviation: Paracelsus, Ed. Sudhoff = Theophrast von Hohenheim gen. Paracelsus: Sämtliche Werke. 1. Abt. Medizinische, naturwissenschaftliche und philosophische Schriften. Hrsg. von Karl Sudhoff. 14 vols. München, Berlin: Barth, 1929-1933.

[1]….. „Paracelsus, Ed. Sudhoff, vol. 9, pp. 251-350; complete title: „de causis morbo­rum invisibilium, das ist, von den unsichtbaren krankheiten und iren ursachen“.

[2]….. Cf e.g. Werner and Annemarie Leibbrand:Die „kopernikanische Wendung“ des Hysteriebegriffs bei Paracelsus. In: Paracelsus, Werk und Wirkung. Festgabe für Kurt Goldammer. Hrsg. von Sepp Domandl. Wien: Verband der wissenschaftlichen Gesell­schaften Österreichs, 1975; S.125-132.

[3]….. On the concept of sympathy and its metaphoric use in the history of medicine; see Heinz Schott: Sympathie als Metapher in der Medizingeschichte. Würzburger medizinhistorische Mitteilungen 10 (1992), pp. 107-127.

[4]….. The Freudian terminology is very clearly pointed out by J.Laplanche and J.-B.Pontalis: Das Vokabular der Psychoanalyse. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1973 (suhrkamp taschenbuch wissenschaft; 7). Cf the articles on „Eros“, pp. 143-145 and „Todestriebe“, pp. 494-503.

[5]….. The mantic interpretation of monsters (Latin: „monstra“) as signs of sin and moral decay have an important impact on modern behaviour against children born with mal­formations; cf Heinz Schott: Die Stigmen des Bösen: Kulturgeschichtliche Wurzeln der Ausmerze-Ideologie. In: Wissenschaft auf Irrwegen: Biologismus – Rassenhygiene – Eugenik. Edited by Peter Propping und Heinz Schott. Bonn; Berlin: Bouvier, 1992; pp. 9-22.

[6]….. The term „Od-vampirism“ (Od-Vampirismus) describes the negative (weakening) powers of persons in the middle of the 19th century according the „Od“ theory of the German chemist Carl Reichenbach; cf Karl Spiesberger: Justinus Kerners „Sehe­rin von Prevorst“ in Betrachtung esoterischer Tradition und im Lichte psychischer Forschung. In: Erich Sopp and Karl Spiesberger: Auf den Spuren der Seherin. Sersheim: Osiris, 1953; p. 64.

[7]….. Cf reference 2: Laplanche/Pontalis, article „Abwehrmechnismen“, pp. 30-33.

[8]….. In this regard we may compare him with Sigmund Freud, who represents the spectrum of the scientific and cultural currents of the 19th century at the turn of the century.

[9]….. Cf Walter Pagel: Das medizinische Weltbild des Paracelsus: Seine Zusammen­hänge mit Neuplatonismus und Gnosis. Wiesbaden: Franz Steiner, 1962; more detailed in Walter Pagel: Paracelsus. An Introduction to Philosophical Medicine in the Era of the Renaissan­ce. 2nd, revised ed Basel; München etc.: Karger, 1982; pp 284-289. The importance of Ficino’s and Pico’s theory for magia naturalis is pointed out by Wolf-Dieter Müller-Jahncke: Astrologisch-magische Theorie und Praxis in der Heilkunde der frühen Neuzeit. Stuttgart: Franz Steiner, 1985; pp. 33-41.

[10]….. Cf Max Brod’s introduction to Reuchlin’s life and work; see note 45. Recently an anthology appeared in print covering the whole topic: L’Hébreu au Temps de la Renaissance. Ed. by Ilana Zinguer.  Leiden; New York; Köln: Brill, 1992; see especially the article by Christoph Dröge: „Quia Morem Hieronymi in Transferendo Cognovi…“ – Les Débuts des Etudes Hébraiques chez les Humanistes Italiens“, pp. 65-88.

[11]….. Cf e.g. Volker Roelcke: Jüdische Mystik in der romantischen Medizin? Kabbali­stische Topoi bei Gotthilf Heinrich Schubert. (1991, in press)

[12]….. Walter Pagel: Paracelsus. An Introduction to Philosophical Medicine in the Era of the Renaissance. Basel u. a.: Karger, 1982; p. 214.

[13]….. This expression appeared as a term of abuse in Basel, where Paracelsus taught as a profes­sor 1527/28; it was also used afterwards in a positive sense; cf Ernst Kaiser: Paracelsus, mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschbenbuch, 1984; p. 88.

[14]….. Cf Udo Benzenhöfer (among other articles): Zum Paracelsusbild im Dritten Reich unter besonderer Berücksichtigung der Paracelsusfeier in Tübingen/Stuttgart im Jahre 1941. In: Paracelsus, Theophrast von Hohenheim: Naturforscher-Arzt-Theolo­ge. Ed. by Ulrich Fellmeth and Adreas Kotheder. Stuttgart: Wiss. Verl.-Ges., 1993; pp. 63-79.

[15]….. Fridolf Kud[15]…..lien: Some Interpretive Remarks on the Antisemitism of Paracel­sus. In: Science, Medicine and Society in the Renaissance. Ed. by Allen G. Debus. New York: Neale Watson Academic Publications, 1972; pp. 121-126. Kudlien refers to Walter Pagels interpretation.

[16]….. Cf Paracelsus [: Fragmentum libri de morbis de morbis ex incantatibus et im­pressionibus inferioribus, das ist von den unsichtbaren krankheiten], Ed. Sudhoff, vol. 9, p. 360; present author’s translation. „sich Adam an und Moysen und ander, die haben das in inen gesucht, das im menschen war, und das geöffnet und alle gabalischen und haben nichts frembdes kent vom teufel noch von geisten sonder vom liecht der natur; das haben sie gar herfür in inen gebracht.“

[17]….. Cf. Gershom Scholem: Zur Kabbala und ihrer Symbolik. 7th ed. Frankfurt a.M.: Suhr­kamp, 1992; pp. 16-17; 53-54.

[18]….. Der Sohar. Das heilige Buch der Kabbala. Ed. by Ernst Müller. 5. Aufl. Mün­chen: Diederichs, 1991; p. 50; cf. also pp. 49-52 and 76-78.

[19]….. „als der ganz himel ist nichts als imaginatio, derselbige wirket in den men­schen, macht pesten, kaltwehe und anderst.“ Paracelsus, Ed. Sudhoff, vol. 14, p.311 (present author’s translation fo the original quotations).

[20]….. „nun was ist imaginatio anderst, als ein sonn im menschen, die dermaßen wirket in sein globum, das ist, do hin sie scheint?“ Paracelsus, Ed. Sudhoff, vol 14, p.310.

[21]….. Walter Pagel, Paracelsus, An introduction… [see ref. 9], p. 217. They need to be conside­red by research projects in the future. Recently, such a project – sponsored by the German-Israeli Foundation for Scientific Research and Develop­ment – started: „Jewish and Renaissance Thought in the Works of Paracelsus.“

[22]….. „dan kan der magnes an sich zihen stahel, so ist auch ein magnet do in der imagination, wie ein magnet und ein impressio, wie die sonn und wie der himel, der ein menschen macht in der kraft vulcani.“ Paracelsus, Ed. Sudhoff, vol. 14, p. p. 313.

[23]….. „der magnet zeucht an sich das eisen on hend und füß. zu gleicher weis wie also der magnet das sichtig an sich zeucht, also werden auch die corpora unsichtig durch die imagination an sich gezogen. nicht das das corpus hinein gang, sonder das get hinein, das die augen sehen und nicht greiflich ist, also die form und die farbe…“; Paracelsus, Ed. Sudhoff, vol. 9, p. 290.

[24]….. „und das herauf kompt in himel, ist imaginatio und wider herab felt, ist impressio, die geboren ist aus der imagination.“ Paracelsus, Ed. Sudhoff, vol. 14, p. 314.

[25]….. Cf Paracelsus, Ed. Sudhoff, vol. 14, p. 317.

[26]….. Paracelsus, Ed. Sudhoff, vol. 9, p. 287.

[27]….. „… das sie den himel vergiften, das er etlichen pestilenz gibt, nach dem ir glaub ist.“ Paracelsus, Ed. Sudhoff, vol. 9, p. 280.

[28]….. „nich wert das sie ein ander henk“; Paracelsus, Ed. Sudhoff, vol. 9, p. 358.

[29]….. Cf Paracelsus, Ed. Sudhoff, vol. 9, p.357.

[30]….. „Damit und ir den brauch des krauts verstanden, so sollent ir wissen, das in der gestalt gebraucht wird, nemlich man nimpt das kraut und zeuchts durch ein frischen bach, demnach so legt mans auf das selbig, das man heilen wil, als lang als einer möcht ein halb ei essen. darnach so vergrabt mans an ein feucht ort, domit das faul werde, so wird der schad gesunt in der selbigen zeit. …das etlich ein kreuz uber die scheden machen, etlich beten darzu; solch alles ist von unnö­ten, gehört nit darzu, dan es ist ein natürliche wirkung do, die das natürlich tut, nit superstitiosisch und zauberisch.“ Paracelsus, Ed. Sudhoff, vol. 2, p. 18.

[31]….. Cf the chapter on the magnet in Herbarius: Paracelsus, Ed. Sudhoff, Vol. 2; pp. 49-57.

[32]….. The reflex model introduced by Descartes and the brain research especially by Willis is clearly analysed and illustrated in Edwin Clarke and Kenneth Dewhurst: Die Funktio­nen des Gehirns. Lokalisationstheorien von der Antike bis zur Gegen­wart. München: Heinz Moos, 1973; pp. 69-74.

[33]….. Cf Paracelsus, Ed. Sudhoff, vol. 9, p. 279-280.

[34]….. Heinrich Feldt studied the concept of power in regard to the history of magnetism in detail, especially from Kepler and Newton until the 18th century and the concept of mesmerism; cf Heinrich Feldt: der Begriff der Kraft im Mesmerismus. die Entwicklung des physikalischen Kraftbegriffes seit der Renaissance und sein Einfluß auf die Medizin des 18. Jahrhunderts. Med. Diss. Bonn 1990.

[35]….. Mesmers scientific ideas are very problematic; cf e.g. Ernst Florey: Franz Anton Mesmers magische Wissenschaft. In: Franz Anton Mesmer und der Mesmeris­mus. Wissenschaft, Scharlatanerie, Poesie. Hrsg. von Gereon Wolters. Konstanz: Universitäts­verlag, 1988; pp. 11-40. Nevertheless, as a member of the medical faculty in Vienna, Mesmer was well informed about scientific standards.

[36]….. Cf Robert Darnton: Mesmerismus und das Ende der Aufklärung in Frankreich. München: Carl Hanser, 1983 (Original: Mesmerism and the End of Enlightenment in France; 1968).

[37]….. Cf Heinz Schott: Die Mitteilung des Lebensfeuers. Zum therapeutischen Konzept von Franz Anton Mesmer (1734-1815). Medizinhistorisches Journal 17 (1982), S. 195-214.

[38]….. See Heinrich Feldt: The ‚force‘ of imagination in the medicine of late eighteenth century Germany. In: Proceegins of the 1st European Congress on the History of Psychiatry and Mental Health Care. Ed. by Leonie de Goei and Joost Vijselaar. Rotterdam: Erasmus Publishing, 1993; pp. 25-31.

Gereon Wolters pointed out the scientific problem of Mesmer’s theory refused by two commissions in Paris; he analysed the report at the Royal Academy of Sciences as an epistemological document of the Enlightenment; see Gereon Wolters: Mesmer und sein Problem:: Wissenschaftliche Rationalität. In: Franz Anton Mesmer und der Mesmerismus. Wissenschaft, Scharlatane­rie, Poesie. Hrsg. von Gereon Wolters. Konstanz: Univer­sitätsverlag, 1988; pp. 121-137.

[39]….. On Kerner’s exorcistic manipulations see Heinz Schott: Zerstörende und heilende Bestrebungen des „Magnetischen Lebens“: Kerners Forschungsperspektive im Kontext der zeitgenössischen Medizin. In: Justinus Kerner, Jubiläumsband zum 200. Ge­burtstag. Teil 2. Weinsberg: Nachrichtenblatt der Stadt Weinsberg, 1990; pp. 443-450.

[40]….. Justinus Kerner: Die Seherin von Prevorst. Eröffnungen über das innere Leben des Menschen und über das Hereinragen einer Geisterwelt in die unsere. 2 Teile. Stuttgart; Tübingen: Cotta, 1929.

[41]….. See Heinz Schott: Der ‚Okkultismus‘ bei Justinus Kerner – Eine medizinhistori­sche Untersuchung. In: Justinus Kerner: Nur wenn man von Geistern spricht. Briefe und Klecksographien. Hrsg. von Andrea Berger-Fix. Stuttgart: Edition Erdmann, 1986; pp. 71-103.

[42]….. I remember the pioneering work of Henry F. Ellenberger: The Discovery of the Unconscious. 2 vols. Bern: Huber, 1973. Ellenberger shows the importance of mesme­rism and somnambulism for the development of modern ‚dynamic psychiatry‘.

[43]….. Cf. e.g. C. G. Jung: Einleitung in die religionspsychologische Problematik der Alchemie. In : C. G. Jung: Gesammelte Werke, vol. 12; pp. 17-54.

[44]….. Max Brod emphasized this aspect especially in his sympathetic book: Johannes Reuchlin und sein Kampf. Eine historische Monographie. Stuttgart u.a.: Kohlhamm­mer, 1965.

[45]….. „du findest ein man, der kan reden, das im alle welt zulauf, und hört im zu. nu wiß, das das maul ein magnet ist, zeucht an sich die leut in der kraft.“ Paracelsus, Ed. Sudhoff, vol. 9, p. 363.

Die Suggestion und ihre medizinhistorische Bedeutung (2017)

Am Samstag, dem 4.11.2017 hielt ich auf Einladung des Netzwerks Sinnsucher e.V. in der katholischen Familienbildungsstätte in Bonn (Lennéstraße 5) einen Vortrag zum Thema:

Die Suggestion und ihre medizinhistorische Bedeutung.

Der Vortragsraum war sehr gut gefüllt, die Technik vorzüglich.  Der Erste Vorsitzende des Vereins Herr Dr. med. Anton Drähne moderierte die Veranstaltung. Hier meine PPT-Präsentation zum Herunterladen.

 

Magie, Sympathie und Resonanz im Kontext von Medizin- und Kulturgeschichte (2017)

Am 18. Mai 2017 hielt ich an der Hochschule für Künste im Sozialen in Ottersberg (bei Bremen) diesen Vortrag im Rahmen des Wissenschaftlichen Seminars im Sommersemester 2017:

„Resonanz — Interdisziplinäre Perspektiven auf ein Modell“

auf Einladung von Frau Prof. Dr. Céline Kaiser, meiner ehemaligen Mitarbeiterin am Medizinhistorischen Institut der Universität Bonn.

Hier ist das Redemanuskript zum Download.

Hier ist die dazugehörige PPT-Präsentation.

Mesmerismus: Ein naturphilosophisches Heilkonzept zwischen Aufklärung und Romantik (2015)

Am 22.07.2015,  einem sehr schönen, heißen Sommerabend hielt ich am Deutschen Medizinhistorischen Museum in Ingolstadt einen Vortrag über Mesmerismus. 

Er war Teil der Vortragsreihe

„Auf neuen Wegen: Medizin zur Zeit Napoleons“

im Sommersemester 2015 und wurde enstprechend angekündigt.

Hier meine Powerpoint-Präsentation.

Der Museumsdirektorin Frau Prof. Dr. Marion Maria Ruisinger gilt mein Dank für die freundliche Einladung.

Vor dem Vortrag spazierte ich durch Ingolstadt in nachmittäglicher Sommerhitze zum Deutschen Medizinhistorischen Museum, das in dem wunderbaren barocken Bau der Alten Anatomie der ehemaligen Universität Ingolstadt — der ersten Bayerischen Universität — untergebracht ist. Im Folgenden einige Fotos.

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Zuerst suchte ich die Asamkirche auf

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Die Asamkirche hatte aber kurz zuvor um 17 Uhr geschlossen — schade, wollte ich doch das berühmte Deckengemälde bewundern

 

Mit dem Deckengemälde habe ich mich etwas näher in meinem Buch „Magie der Natur“ auseinandergesetzt, gerne hätte ich es „in natura“ betrachtet …

Hier die betreffenden Seiten aus meinem gedruckten Buch mit den entsprechenden Abbildungen.

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Aus Heinz Schott: „Magie der Natur …“, Teil 2, Aachen: Shaker Verlag, 2014, S. 285 — Deckengemälde in der Asamkirche Ingolstadt

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Aus H. Schott: Magie der Natur, Teil 2, S. 286 — Deckengemälde in der Asamkirche Ingolstadt

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Aus H. Schott: Magie der Natur, Tei. 2, S. 287

 

 

 

 

 

 

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Asamkirche – Detailansichten

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Ingolstädter Patrizierhaus

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Alte Anatomie der ehemaligen Universität Ingolstadt — Straßenseite

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Alte Anatomie von der Gartenseite

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Im Botanischen Garten der Alten Anatomie

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Der Duft- und Tastgarten

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Eine Tafel verweist auf den edlen Spender

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Gewittrige Atmosphäre, deshalb düsteres Licht

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Ein Brunnen mit Äskulapschlange

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Im Hintergrund der eingerüstete Erweiterungsbau des Museums

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Viele Kräuter, Blumen und sonstige Pflanzen sind im Garten zu bewundern

Franz Anton Mesmer — ein spekulierender Arzt der Goethezeit (PPT-Präsentation 2015)

Diesen Vortrag hielt ich im Hörssal XV des Melanchthonianums der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg am 21. Mai 2015 auf Einladung der Goethe-Gesellschaft Halle (Saale). Hier meine PPT-Präsentation.

 

Ansprache zur Enthüllung der Mesmer-Büste am 28. Juni 2013 in Iznang

Zur Veranstaltung siehe

http://schott.wordpress.com/2013/05/18/franz-anton-mesmer-buste-wird-am-28-juni-2013-in-seinem-geburtsort-iznang-enthullt/

Ein Zeitungsbericht über die Veranstaltung:

http://www.wochenblatt.net/heute/nachrichten/article/wuerdiger-platz-fuer-den-newton-der-medizin.html

Begrüßung

Danke für die ehrenvolle Einladung, hier sprechen zu dürfen. Ich möchte nur einige wenige Punkte kurz herausstellen:

1.      Erinnerung an Mesmers 250. Geburtstag am 23. Mai 1984, Feier in Iznang: Marsch zum Geburtshaus, Empfang durch Herrn Bölli, Abendessen im „Adler“, mein Vortrag, umrahmt von Musik (Duo von Mozart für Violine und Klavier).

2.      Seither hat sich die Rezeption von Mesmer bzw. dem Mesmerismus verstärkt, große interdisziplinäre und internationales Interesse.

3.      Das Thema „Mesmer“ begleitet mich als Medizinhistoriker seit den 1980er Jahren und macht einen Schwerpunkt meiner letzten großen Studie „Magie der Natur“ aus, die demnächst in Druck gehen soll.

4.      Ich freue mich, dass Iznang, dieser wunderschöne Geburtsort von Franz Anton Mesmer, nun ihren berühmten Sohn mit einem Denkmal ehrt.

5.      Es wäre wunderbar, wenn wir uns in Iznang hin und wieder in Sachen Mesmer, vielleicht in Form eines besonderen Mesmer-Tages, treffen würden − denn die Geschichte des Mesmerismus und nicht zuletzt Mesmers Lehre vom so genannten Fluidum oder animalischen Magnetismus ist noch lange nicht zu Ende!  

In diesem Sinne wünsche ich der Gemeinde Iznang und uns allen noch viel Freude mit unserem Helden, der von diesem wunderbaren Ort am See zutiefst geprägt war. Es gibt noch vieles mit ihm zu entdecken.

 

Vielen Dank!

Zur historischen Mesmer-Büste von Franz Xaver Messerschmidt (1770) siehe den speziellen Beitrag in diesem Blog:

Die Mesmer-Büste von Franz Xaver Messerschmidt (1770)